Winter 2021 / 2022

Selbstbilder und Weltbilder

Als die US-amerikanische Raumfahrtagentur NASA im Jahr 1972 zwei Weltraum-Sonden auf ihre lange Reise in die Weiten des Universums schickte, da war an jeder dieser beiden Sonden eine kleine Plakette mit einer Zeichnung befestigt. Falls irgendwann einmal außerirdische Lebewesen dieses Bild entdecken, dann wird es ihnen davon erzählen, wer wir sind. So hatte man sich das gedacht.

Die Plakette an der Raumsonde. Foto-Quelle: naja

Ein Gespräch im Aktions-Forschungs-Team der Agentur für unschätzbare Werte:

Harald Sickinger: „Was sieht man da?“

Matthias Braun: „Einen Mann und eine Frau“

Rolf Rathfelder: „Ich sag auch ein Mann und eine Frau und ein Stern. Sieht aus wie ein Stern. Weißt Du die Striche da. Das halt nebendran, neben den Menschen.“

Harald Sickinger: „Was meinst Du, Geli?“

Angelika Lotterer: „Ein Mann und eine Frau, Sterne oder es könnt auch die Sonne sein.“

Rolf Rathfelder: „Dem Strahl nach schon und da unten ist ja noch ein Kreis, ein kleiner.“

Angelika Lotterer: „Vielleicht der Mond.“

Rolf Rathfelder: „Da ist auch noch ein Rechteck neben dem Mann.“

Angelika Lotterer: „Vielleicht eine Türe.“

Die Pioneer-Plakette. Bild-Quelle: nasa

Eugen Blum: „Also der Mann winkt zu und die Frau schaut nur zu.“

Harald Sickinger: „Und wenn wir jetzt von unserem Projekt ANDERE PERSPEKTIVEN so eine Botschaft los lassen würden. Wie würden wir dann die Menschen abbilden auf dem Goldplättchen? Was meint ihr?“

Franziska Schiller: „Gegenfrage, wieviel Platz habe ich?“

Harald Sickinger: „Gegenfrage, wieviel Platz braucht Ihr?“

Franziska Schiller: „Die Sonde von 1972 hat ja nur die Tatsache ins All geschickt, dass wir Mann und Frau sind. Wenn ich aber unser Projekt ins All schicken müsste oder dürfte, würde ich, was Menschen betrifft, die Vielfalt unserer Menschheit ins All schicken. Und noch vieles, vieles mehr. Daher die Frage: Wieviel Platz hab ich?“

Unser Forschungs- und Bildungsprogramm für andere Perspektiven, das wir momentan entwickeln, heißt „dazwischen : funken“. Dafür gibt es schon viele Ideen, die wir nun in einem Konzept weiter ausarbeiten. Manche von diesen Ideen entstanden im Zusammenhang mit unserem gerade abgeschlossenen „Experiment“  „Was zählt? – Eine Frage steht im Raum“ . Siehe dazu auch die Videoauzeichnung der Veranstaltung „Was zählt? – Eine Frage steht im Raum“ (99 Minuten).